Ausstellungen
2023: Material Flows
Das Jahresprogramm 2023 war vor allem der fotografischen Darstellung von Räumen und Zonen gewidmet, in denen sich die gebaute Umwelt im Zusammenhang mit terrestrischen Prozesse (Erhöhung des Meeresspiegels, Auftauen des Permafrosts, Eintrag neuer Substanzen in ökologische Systeme) verändert. Diese Transformationen stellen – anders als die Modernisierungsprozesse der beiden letzten Jahrhunderte – die gewohnten Abgrenzungen von Kultur, Technik und Gesellschaft auf der einen Seite und Natur auf der anderen Seite in Frage.
Die Natur selbst erweist sich als historisch, sie ist dabei von Vorgängen in der Technosphäre wie den Emissionen von Treibhausgasen abhängig. Historische und soziale, “menschliche” Prozesse werden als Komponenten planetarer Veränderungen erkennbar, die das ganze Erdsystem betreffen. Uns interessierten (und interessieren) Möglichkeiten der ästhetischen Verarbeitung und damit auch neuer sozialer Erfahrungen dieser Transformationen – von der Wahrnehmung und Bestandsaufnahme bis hin zu einer Bildung von Kollektiven ausgehend von der gemeinsamen Betroffenheit von regionalen und ökologischen Gegebenheiten.
Eine Architekturfotografie, die Gebautes nicht nur abbilden, sondern erfahrbar machen und mitgestalten will, muss in der beginnenden Realität des klimagerechten und regenerativen Bauens auch ihre Praktiken und ihre Ästhetik verändern. Wir fragen danach, ob sich schon etwas von diesen Veränderungen abzeichnet und wie sie aussehen können.
Am 29.3. um 19:00 eröffnen wir die Ausstellung "Graz Reininghaus – Materialflüsse und Stadtlandschaft". Gut 20 Fotograf:innen haben sich an unserem Open Call für die Ausstellung beteiligt. Wir präsentieren die Arbeiten digital. Einige Bilder zeigen wir gedruckt als einen mehrstimmigen fotografischen Essay über das neue Viertel. Bei der Auswahl der gedruckten Bilder haben wir darauf geachtet, unterschiedliche Perspektiven hervozuheben. Die digitale Präsentation macht deutlich, dass viele Alternativen dazu möglich wären.
Bei ihren neuen Objekten geht es Simona Reisch um die Inszenierung und Wahrnehmung von fotografierter Architektur, deren Wesen, Geschichte, Intention, Bedeutung, Zweifelhaftigkeit, Einbettung, Nachhaltigkeit, Materialität zu haptischen Portraits verdichtet werden.
„Festland“ ist eine Installation zu Veränderungen des Erdsystems. Ihre Ursachen – fossile Brennstoffe und Intensivlandwirtschaft – bleiben meist verborgen. Die Veränderungen vollziehen sich scheinbar langsam und weit entfernt von uns. In Michael Goldgrubers Installation kommen sie uns nah – als Meer, dass sich auf unaufhaltsam auf uns zubewegt, sowie als topografisches Bildmaterial über die Gletscherschmelze. Sie werden als Prozesse spürbar, die sich auch in uns und mit uns abspielen.
Host-Month in der off_gallery: Im Sommer bespielt Franziska Nuber unseren Galerieraum. Die Ausstellung ist aus ihrer Diplomarbeit entstanden, in der sie eine Umgestaltung von drei kleinen Gebäuden vor dem A1-Hochhaus vorschlägt. Bei der Eröffnung stellt sie ihr Projekt vor.
Mariana Pende, Lana Stojićević und Bojan Mrđenović beschäftigen sich in den Arbeiten dieser Ausstellung mit Industrieabfällen im öffentlichen Raum. In fast abstrakt wirkenden Fotos dokumentiert Bojan Mrđenović die Phosphorgips-Deponie des Düngemittel-Werks Ina-Petrokemija in Kutina. Lana Stojićević untersucht und inszeniert in Crno Brdo (dt.: Schwarzer Berg) einen Hügel in dem Dorf Donje Biljane, der aus den gesundheitsgefährlichen Abfällen des früheren Šibeniker Betriebs TEF besteht. Mariana Pende verwendet Graphitstaub, den sie als Abfallprodukt der früheren Dubrovniker Firma TUP kennengelernt hat, zur Überarbeitung natürlicher und künstlicher Oberflächen wie der eines Schwamms.
Am 16. November 2023 um 18:00 eröffnen wir die Ausstellung „Eine Ahnung von Wildnis / A Notion of The Wild“ mit Fotografien von Christoph Grill.
Am 15.Dezember 2023 um 18:00 und 19:00 eröffnen wir in der off_gallery und im raum (Griesgasse 26) zwei Ausstellungen zu Erich Kees und Elisabeth Kraus.
Rückblick
2023 haben wir konsequenter als in den Vorjahren versucht, unser Ausstellungsprogramm in eine Beziehung zur Klimakrise und den mit ihr verbundenen ökologisch-sozialen Krisen zu bringen. Wir haben auf diesen Zusammenhang bei den Eröffnungen und in den Einladungen hingeweisen. Wir wollten diese Verbindung aber nicht durch eine Konzentration auf aktivistische Kunst im Ausstellungsprogamm herstellen. Ausstellungen können selbst kein Ersatz für Aktivismus sein, und wirksame aktivistische Kunst gehört vor allem in öffentliche Räume jenseits des Ausstellungsbetriebs. Wir suchten und suchen stattdessen nach künstlerischen, vor allem fotografischen Projekten und Verfahren, die auf die krisenhaften Veränderungen in den gebauten und nicht gebauten Räumen unserer Umgebung reagieren und Besucherinnen und Besuchern eine gemeinsame affektive wie analytische Erfahrung dieser Veränderungen ermöglichen.
Wir sehen es als eine unserer Hauptaufgaben an, solche Projekte und Verfahren zu entdecken und ihr Veränderungspotenzial sichtbar zu machen. Dadurch hoffen wir, den lokalen Diskurs über die Zusammenhänge von gebauter Umwelt, ästhetischer Wahrnehmung und ökologisch-sozialer Krisensituation zu verändern und künstlerische Positionen zu stärken, die diese Zusammenhänge aufgreifen.
Zur Situation des Anthropozäns gehört es dabei, dass wir mit Prozessen und Objekten konfrontiert sind, bei denen einerseits „soziale“, „kulturelle“ oder „menschliche“ und andererseits „natürliche“ oder „ökologische“ Komponenten miteinander verbunden sind.
Materialflüsse und architektonische Ordnung
In der Fotografie spiegelt sich die Veränderung der Ausgangssituationen von der Moderne zum Anthropozän oft im Verhältnis stofflicher, materieller Prozesse oder Flüsse zu geometrischen, konstruierten Räumen – ein Gegensatz, der an den alten Gegensatz zwischen colore und disegno in der Malerei erinnert. Die geometrische Abgrenzung des Bildraums wie die Geometrie der Artefakte der „Technosphäre“ stehen im Gegensatz zu materiellen Flüssen von oft enormem quantitativen Ausmaß, die vielfach langsam sind, aber letztlich die konstruierten, geometrischen Formen überborden, zu zerstören drohen oder tatsächlich zerstören.
Materialflüsse in unseren Ausstellungen
Sichtbar werden solche materiellen Flüsse in:
- —den neu entstehenden Raum des Grazer Reininghaus-Viertels, dessen Erfahrung auch von der Masse des in ihm verarbeiteten mineralischen Materials bestimmt wird (Ausstellung Reininghaus),
- —architektonischen Situationen, die auch durch ihre Materialien charakterisiert sind und in Collagen porträtiert werden, die diese Materialien enthalten (Ausstellung arch_portraits),
- —ins Rutschen kommenden Randzonen von Wasser und Festland, die aus exponierten Kamerasituationen erfasst werden (Ausstellung Festland),
- —von Industrieabfällen bestimmten Räumen, in denen die historisch oder archäologisch erfassbaren Spuren industrieller Arbeits- und Lebensverhältnisse zu Ausgangsbedingungen des postindustriellens Lebens werden (Ausstellung Grauzonen),
- — wilden Zonen und Einbrüchen von Wildnis in die gebaute Umwelt, durch die die Fremdartigkeit und Nichtassimilierbarkeit des Wilden erfahrbar wird (Ausstellung Eine Ahnung von Wildnis).
Material Flows und Entropie
Für viele der Projekte, die wir 2023 gezeigt haben, ist charakteristisch, dass in ihnen irreversible Übergänge von niedriger zu höherer Entropie aufgegriffen werden: der Übergang einer vorstädtischen Landschaft zur Monotonie hochverdichteter Architektur in den Darstellungen der Reininghaus-Ausstellung, Verfallsprozesse in den arch_portraits Simona Reischs, das Abschmelzen eines Gletschers und die Überflutung einer Küstenzone in „Festland“, die Produktion industrieller Abfälle und Schlacken in „Grauzonen“. Die Wildnis in den Aufnahmen Christoph Grills ist dagegen um so weniger entropisch, je mehr sie ökonomischen Prozessen entzogen ist. Die entropischen Prozesse, am deutlichsten in „Grauzonen“, sind irreversibel. Die geordneten Ausgangszustände lassen sich in ihren Ergebnissen nicht mehr erkennen, sondern nur durch eine dokumentarisch vorgehende Rekonstruktion erfassen.
Ästhetik der Erschöpfung und Entropie durch wirtschaftliches Wachstum
Die Irreversibilität der Erzeugung von Entropie durch wirtschaftliche, auch durch architektonische, Prozesse gehört zu den fundamentalen Einsichten der ökologischen Ökonomik. Eine auf grenzenloses Wachstum ausgerichtete Wirtschaft erzeugt letztlich eine Höchstmaß von Entropie und zerstört damit ihre eigenen Grundlagen. Die Ausstellungen zu material flows, die wir im letzten Jahr gezeigt haben, bilden diese Erzeugung von Entropie nicht einfach ab, sondern präsentieren ihre Ergebnisse. Eine Konfrontation mit diesen Ergebnissen, die den Weg zu ihnen nur indirekt zeigt, führt zu einer Aufmerksamkeit für destruktive Erschöpfungsprozesse, die sich nicht umkehren lassen. Diese Herangehensweisen unterscheiden sich von einem romantischen Zugang, der die Umkehrung irreversibler historischer Prozesse ästhetisch imaginiert.
Erich Kees und Elisabeth Kraus am Übergang zur Postmoderne
Die Ausstellung zur Erich Kees und Elisabeth Kraus bildete einen Kontrast zu den Ausstellungen der off_gallery, die material flows gewidmet waren. Kees und Kraus bezogen z.T. explizit und programmatisch moderne Positionen, auch wenn sich z.B. in den Pflanzendarstellungen von Elisabeth Kraus der Abschied von der betonten und gelegentlich gefeierten Moderne schon erkennen lässt und Kees und Kraus die Grazer Szene für Entwicklungen wie die New Topographics öffneten, die kritisch auf das Wachstum und die Beschleunigung der Moderne reagieren. In unserem Programm sorgte diese Ausstellung für eine bessere Verbindung zwischen aktuellen Positionen und der Grazer fotografischen Tradition.
Zur Wirkung unserer Arbeit 2023
Als kleine Galerie mit einem kunst- und architekturaffinen Publikum versuchen wir die Wirkung unserer Arbeit abzuschätzen, indem wir beobachten:
- —Erreichen wir eine gleichbleibend große oder wachsende Community, die an unserem Programm und nicht nur an einzelnen Künstlerinnen und Künstlern interessiert ist?
- —Nehmen die Künstlerinnen und Künstler unsere Arbeit als Unterstützung wahr?
- —Gelingt es uns, im Grazer Kultur- und Kunstbetrieb eine „ökologische Nische“ zu besetzen und uns in ihr zu entwickeln, sodass es einerseits nicht zu viele Überschneidungen mit anderen Angeboten und andererseits produktive Kooperationen gibt?
Zu Ausstellungseröffnungen kommen meist etwa 30-50 Besucherinnen und Besucher in unsere Galerie. Insgesamt war die Zahl der Besucher:innen größer als in den Vorjahren, am größten bei der Ausstellung zu Erich Kees und Elisabeth Kraus. Diese Ausstellung wurde auch von Klassen der Grazer Ausbildungsstätten für Fotografie (Ortweinschule, Kolleg der Ortweinschule, Fotoakademie) besucht. Die Zahl der Besucher:innen und Besucher, die mehrer Ausstellungen besuchten, war deutlich größer als in den vergangenen Jahren, darunter waren auch mehr Angehörige anderer Grazer Kulturinstitutionen.
Die Künstler:innen und Künstler, die wir ausstellen, gestalten unser Programm aktiv mit, einige von ihnen gehören zur Community um unsere Galerie. 2023 haben wir einerseits Künstler:innen aus der Region gezeigt und uns mit der Grazer Fotografieszene besser vernetzt (wozu auch die Kees-Kraus-Ausstellung beigetragen hat). Andererseits haben wir versucht Positionen bekannt zu machen, die in Graz ohne uns wahrscheinlich unbekannt bleiben würden.
Als Galerie vor allem für Autor:innenfotografie zu Architektur und Landschaft haben wir in Graz ein Alleinstellungsmerkmal. In der Griesgasse hat sich neben unserer Galerie auch der raum (Griesgasse 26) als Atelier und Ausstellungsraum etabliert, mit dem wir bei dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt zu Elisabeth Kraus und Erich Kees kooperiert haben. Auch durch intensivere Kontakte mit der Camera Austria entwickelt sich so ein Fotografieschwerpunkt mit mehreren und unterschiedlichen Institutionen in räumlicher Nähe zueinander.
Ein Publikum jenseits der Community der Kunst- und Fotografie-Interessierten erreichen wir bisher nur schwer. Eine Ausnahme war die Ausstellung zu Kees und Kraus, über die auch in der Presse berichtet wurde (https://www.kleinezeitung.at/kultur/stmk_kultur/17976218/kees-und-kraus-sie-holten-graz-aus-dem-fotografischen). In den kommenden Jahren möchten wir, um eine weitere Öffentlichkeit zu erreichen, in Kooperation mit anderen Einrichtungen Orte außerhalb unseres Ausstellungraums bespielen.
2022: Discontinuities
Paolo Rosselli beschäftigt sich seit etwa 40 Jahren explorativ mit dem Verhältnis von Fotografie und Stadt. Die Fotografien, die wir in unserer Ausstellung zeigen, dokumentieren zwei unterschiedliche Zugänge zu diesem Spannungsfeld.
Die Bauten, die an noch nicht erschlossenen Küstenabschnitten zu touristischen Zwecken errichtet wurden (albanisch kioske genannt), repräsentieren eine vielschichtige Improvisationskultur, die auf den Übergang vom stalinistischen Überwachungsstaat zu ungezügelter Marktwirtschaft verweist.
Im Sommer 2022 bespielte Eva Fomitskih als Kuratorin unseren Galerieraum. Sie präsentierte in der Ausstellung "discontinuity" fünf Fotografinnen und Fotografen, die – wie sie selbst – aus der Ukraine kommen.
In den Aufnahmen dieser Serie registriert Azam Shadpour die Atmosphäre zweier Städte: Teheran und Graz. Als eine Flaneurin im Sinne Baudelaires hat sie die Städte durchwandert und und ihre Beobachtungen fotografisch festgehalten.
Drei Arbeiten der kroatischen Künstlerin, die ironisch mit architektonischen und Gender-Klischees spielen.
2021: Peripherien
Fotografische Bestandsaufnahme des Mürztals, begonnen während der Covid-Pandemie. Teil eines multimedialen Projekts
Eva Mohringer hat die Kärntnerstraße mit dem Blick einer Fußgängerin erforscht, der die automobilgerechte Umgebung verfremdet, auf Details aufmerksam und offen für die Komik der unwahrscheinlichen Zusammentreffen ist, die diese Umgebung charakterisieren. Sie idealisiert diese Straße nicht, aber sie qualifiziert sie auch nicht ab. Sie zeigt sie als einen vorstädtischen Raum, einen scheinbaren Nichtort der durch die Verbindung unterschiedlicher Elemente zu einem Denkmal des Urbanismus während der *Great Acceleration* geworden ist.
Wir stellen Giovanna Silva vom 23.10 an in Graz vor. Wir zeigen einen kleinen Ausschnitt aus ihrem umfangreichen Werk, und wir präsentieren sie auch als Verlegerin, die in den von ihr gegründeten Humboldt Books aktuelle Fotobücher publiziert. Bildern, die während und kurz nach der Pandemie in Italien entstanden, werden wir bereits früher publizierte Aufnahmen aus Kambodscha und Sri Lanka gegenüberstellen.
Überträgt man den Gegensatz von Figur und Grund von der Gestaltpsychologie auf die Architektur, dann ist fast überall Asphalt der Grund für die Figuren der Gebäude. Wir haben für das Projekt Asphalt nach Bildern gesucht, die dieses Verhältnis von Grund und Figur unterlaufen und den Asphalt sichtbar machen – Bilder, die versuchen, das Material und die mit ihm hergestellten Oberfläche nicht nur als Bühne, sondern auch als Mitspieler des Urbanen zu zeigen.
Ana Opalić zeigt, wie Plätze auf der Insel Pag, die jetzt, im Sommer, von Touristen überlaufen werden, im Winter aussehen. Sie dokumentiert die Spannungen zwischen einer fast unbewohnten Landschaft am Rande des Meeres und einer Architektur für Gäste von auswärts.
Die Architektur der Pariser Peripherie und die Biografien deutschsprachiger Autorinnen, die in Paris lebten, spielen in den neuen Fotografien Zita Oberwalders eine wichtige Rolle. Die Bilder gehören zu einem als Buch publizierten Fotoessay (in Zusammenarbeit mit Hannes Mitterberger), der bei der Vernissage präsentiert wird. Als Fortsetzung des work in progress *Hotel Europa* thematisieren sie Grenzen, Territorien, Nachbarschaften und Fluchtlinien.
2020: Everyday
In der Serie „Mein Feldbach“ setzt sich Barbara Riegler mit ihrem Heimatort auseinander. Dabei werden der Begriff „Heimat“ und die persönlichen Bezüge zum eigenen Lebensraum hinterfragt.
Als Beginn des Herbstprogramms 2020 werden wir die Austellung Magistrala mit Bildern von Bojan Mrđenović eröffnen.
Bunkers in Albania are the symbol of war made with the purpose to shelter the army troops, leading to approximately 170.000 documented bunkers of different spatial typologies according to the geographical position and structural features that were built across the country during the totalitarian regime in case of a future invasion by enemies.
2019: Architektur – Fotografie – Kunst
Ein Foto-Essay über die Pariser Wohnung, die Yona Friedman seit 1968 bewohnt – ein unmittelbarer Einblick in das persönliche erratische Universum des berühmten Architekten.
Städte versprachen ihren BürgerInnen immer schon ein besseres Leben, einen Lebensstil, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Was aber, wenn Städte nicht mehr für die Menschen gebaut sind, die in ihnen leben?
Was passiert wenn eine Stadt siedelt? Die weltweit größte Eisenmine zwingt ihre Heimatstadt Kiruna in Nordschweden ihren Standort zu wechseln. Die fotografische Arbeit projiziert das heutige Kiruna an seinen neuen Platz, der 2016 zum Zeitpunkt der Aufnahmen noch eine einzige Brachfläche ist. Lediglich das Rathaus ist schon im Bau. Der Umzug soll bis 2033 erfolgt sein.
Kinga Tóth hat 3 Monate auf der Platform 12 des Forschungscampus der Bosch GmbH in Renningen bei Stuttgart verbracht. Die Beschäftigung mit der deutschen Sprache als Fremdsprache und mit der Maschinensprache der Zukunft und der Drohnen resultierte in einem 3D-Projekt, einer audiovisuell-sprachlichen Komposition von Konturen, Maschinengeräuschen, Mangel- und Codesprache.