Eröffnung

Eva Mohringer: Gegenverkehr – Ansichten der Kärntnerstrasse in Graz

Déja Vu

16.11.21

Die Fotografien Eva Mohringers zeigen Muster, die jeder gesehen hat, der durch die Kärntnerstraße gefahren oder – was viel seltener ist – gegangen ist. Diese Muster bestimmen, wie wir diese Straße wahrnehmen und wodurch wir sie von anderen Straßen unterscheiden können. Die Bestandteile dieser Muster gibt es an vielen Orten innerhalb und außerhalb von Graz. Aber in dieser Kombination sind sie selten, vielleicht sogar einmalig.


Eva Mohringer: Gegenverkehr – Ansichten der Kärntnerstrasse in Graz

Vernissage: 16.11. um 19:00 Uhr

Für diese Muster werden die wenig ambitionierten architektonischen Formen von einheitlich errichteten Siedlungshäusern am Stadtrand mit ebenfalls nicht originellen Elementen der Werbegrafik kombiniert oder auch von ihnen verdeckt. Adressiert werden vor allem die mit dem Auto Vorbeifahrenden, die sich schnellstmöglich orientieren sollen. Die zu Werbeflächen umfunktionierten Fassaden und die als Abstellflächen genutzten Umgebungen der Häuser wirken trashig, durch ihre Wiederholung und ihren Rhythmus geben sie der Kärntnerstraße aber einen Stil, durch den sie sich von vielen scheinbar anspruchsvolleren urbanistischen Umgebungen abhebt.

Eva Mohringer hat die Kärntnerstraße mit dem Blick einer Fußgängerin erforscht, der die automobilgerechte Umgebung verfremdet, auf Details aufmerksam und offen für die Komik der unwahrscheinlichen Zusammentreffen ist, die diese Umgebung charakterisieren. Sie idealisiert diese Straße nicht, aber sie qualifiziert sie auch nicht ab. Sie zeigt sie als einen vorstädtischen Raum, einen scheinbaren Nichtort der durch die Verbindung unterschiedlicher Elemente zu einem Denkmal des Urbanismus während der Great Acceleration geworden ist.