Déja Vu

Eva Mohringer: Gegenverkehr

Ansichten der Kärntnerstrasse in Graz

16.11.-12.12.2021 DI-DO 15-18

Die Fotografien Eva Mohringers zeigen Muster, die jeder gesehen hat, der durch die Kärntnerstraße gefahren oder – was viel seltener ist – gegangen ist. Diese Muster bestimmen, wie wir diese Straße wahrnehmen und wodurch wir sie von anderen Straßen unterscheiden können. Die Bestandteile dieser Muster gibt es an vielen Orten innerhalb und außerhalb von Graz. Aber in dieser Kombination sind sie selten, vielleicht sogar einmalig.

Für diese Muster werden die wenig ambitionierten architektonischen Formen von einheitlich errichteten Siedlungshäusern am Stadtrand mit ebenfalls nicht originellen Elementen der Werbegrafik kombiniert oder auch von ihnen verdeckt. Adressiert werden vor allem die mit dem Auto Vorbeifahrenden, die sich schnellstmöglich orientieren sollen. Die zu Werbeflächen umfunktionierten Fassaden und die als Abstellflächen genutzten Umgebungen der Häuser wirken trashig, durch ihre Wiederholung und ihren Rhythmus geben sie der Kärntnerstraße aber einen Stil, durch den sie sich von vielen scheinbar anspruchsvolleren urbanistischen Umgebungen abhebt.

Eva Mohringer hat die Kärntnerstraße mit dem Blick einer Fußgängerin erforscht, der die automobilgerechte Umgebung verfremdet, auf Details aufmerksam und offen für die Komik der unwahrscheinlichen Zusammentreffen ist, die diese Umgebung charakterisieren. Sie idealisiert diese Straße nicht, aber sie qualifiziert sie auch nicht ab. Sie zeigt sie als einen vorstädtischen Raum, einen scheinbaren Nichtort der durch die Verbindung unterschiedlicher Elemente zu einem Denkmal des Urbanismus während der Great Acceleration geworden ist.

EVA MOHRINGER-MILOWIZ wurde 1944 in Hatzendorf (Riegersburg) geboren und wuchs in Graz und Köln auf.

(1956 und 1958 Teilnahme an der photokina in Köln)

1962 maturierte sie an der Kepler-Realschule in Graz und begann an der TU Graz mit dem Architekturstudium.

Nach einem Jahr in Paris (Stipendium für ein Studium der Kunstgeschichte und Denkmalpflege) arbeitete sie ab 1970 als Architektin im Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Steiermark.

1973 und 1989 nahm sie an den österreichischen Ausgrabungen in Ephesos teil.

Sie fotografiert (bis 2002 mit Selbstausarbeitung) seit ihrem 6. Lebensjahr.

Ausstellungen:

1999 Bad Radkersburg ‚Heute – Gestern’ 700 Jahre Stadt

1994 Graz Bildungshaus Mariatrost ‚Frauenbild'

1998 Graz Landeskonservatorat: ‚the wall’

2002 Graz Werkstatt Missenbäck: ‚ein Requiem für Erich’

2003 Bad Gams: ‚Aufhängen – Abhängen’

2004 Graz Galerie ‚Werkstadt Graz’: ‚mein persönliches Archiv - meines erachtens’

2005 Graz Mediathek: ‚2 positionen’

2007 Graz Kulturabteilung der Stmk. Landesregierung Ganggalerie: ‚kulturmist’

2007-2008 Wagna Schloss Retzhof: ‚what’s your reality’

2008 Graz 0820 Lagergasse 18: ‚einfach schuh'

2008 Graz MUWA Museum der Wahrnehmung: ‚IM ÖFFENTLICHEN RAUM’

2011 Graz Galerie DA LOAM: ‚Mein Raum’

2013 Graz Galerie ‚Keplerkoje’: Gemeinschaftsausstellung – Neujahrsausstellung

2013 Graz Galerie ‚DA LOAM’: ‚springscribble’ 2013 Burg Thalberg: ‚Ameublement d’un Chateau’

2014 Graz Galerie DA LOAM: ‚BLUME’

2015 Wien Galerie Club Alpha: ‚Räumliche Ver(W)irrungen’

2020 Graz: ‚Nachtgesichter' Gemeinschaftsausstellung ‚Haus Grötsch'